Wer
kennt dieses Bild nicht?
Angegriffene, löcherige und teilweise ausgewaschene Fugen im Bad.
Besonders in der Dusche und dann im Bereich der Armaturen lässt sich
dieses Phänomen immer häufiger beobachten. Kommt es in diesen Fällen
seitens der Bauherren zu Beanstandungen, wird schnell ein „schlechter“
Fugenmörtel verantwortlich gemacht.
Aggressive Reinigungsprodukte können zu einem solchen Schadensbild führen.
Die Ursachen
Das
nach und nach entstandene schlechte Fugenbild hat in den meisten Fällen
andere Ursachen.
Der
Grund für das Auswaschen von zementären Fugen liegt oftmals in einer
unsachgemässen Anwendung saurer Reinigungsmittel.
Ein
teilweise übertriebenes Sauberkeits- und Hygienedenken, welches uns durch
die Werbung vermittelt wird, und der Gebrauch von aggressiven
Reinigungsmitteln lassen den Fugenmörteln keine Chance sich einwandfrei
zu präsentieren.
Ein handelsüblicher Badreiniger. Hört man in der Werbung Schlagwörter
wie:
- biologisch
abbaubar,
-
mit Kalklöser,
-
mit der Kraft der Zitrone
denkt
man zwar an umweltschonende Produkte, meistens ist einem aber nicht
bewusst, dass sich dahinter recht aggressive und saure Reinigungsmittel
verbergen können.
Vorsicht
- Saure Reiniger nur auf vorgenässten Fugen verwenden, da ansonsten
die Fugen angegriffen werden. Saure Reiniger (z.B. Essigreiniger) niemals
zur Alltagsreinigung verwenden.
Sauer bedeutet, dass diese modernen Reiniger als natürliche Bestandteile
z.B. Apfel-, Essig- oder Zitronensäure enthalten und einen pH-Wert von
< 7 besitzen . Hiermit lassen sich die durch Leitungswasser
verursachten Kalkablagerungen auf den Armaturen und Fliesen einwandfrei säubern,
gleichzeitig wirken die sauren Bestandteile aber auch auf die Fugen ein.
Der pH Wert eines herkömmlichen Badreinigers liegt im sauren Bereich
zwischen 3 und 4.
Grundsätzlich
empfehlen Fachleute für die Unterhaltsreinigung von glasierten Fliesen,
von glatten, wenig saugenden, unglasierten Oberflächen und besonders von
Feinsteinzeugfliesen die Verwendung von rückstandsfreien Reinigern.
Pflegende, rückfettende oder schichtbildende Reiniger oder Schmierseifen
können die Pflegeleichtigkeit von glasierten keramischen Belägen und
unglasierten Feinsteinzeugfliesen negativ beeinflussen.
Nur wenige Fliesen benötigen eine besondere Oberflächenbehandlung,
Pflege oder Reinigung, wie beispielsweise Cotto- und Tonfliesen. Für
diese Fliesen geben die Hersteller eindeutige Pflegeempfehlungen.

Betrachtet man einmal die Zusammensetzung eines normalabbindenden
Schmal-fugenmörtels, so besteht dieser hauptsächlich aus Portlandzement
und Kreide, und genau diese Bestandteile gehen eine Reaktion mit Säuren
ein.
Vereinfacht chemisch gesehen sieht das dann folgendermassen aus:
1. Kreide + Säure = Calciumsalz + Wasser + Kohlendioxid
2. Zement (Calciumsilikat) + Säure = Calciumsalz + Kieselsäure + Wasser
In beiden Fällen entstehen leicht lösliche Calciumsalze, die sich nach
und nach aus dem Fugenmörtel herauswaschen. Unterstützt wird dieser
Vorgang durch die einfache Handhabung der Reinigungsmittel, die meistens
nur noch aufgesprüht und abgebraust werden müssen, so dass es bei
permanentem Gebrauch zu einem schlechten Fugenbild kommen kann.
Wie
ist der Schaden zu verhindern?
Für
den Fliesenleger stellt sich nun die Frage: Was kann man unternehmen, um
diese unangenehmen Beanstandungen zu vermeiden?
Hier bieten sich ihm mehrere Möglichkeiten:
1. Zunächst einmal sollte dem Bauherren erklärt werden, dass eine zementäre
Fuge auf Dauer nicht säurebeständig ist. Um Schäden zu vermeiden ist es
sinnvoll, für die Reinigung der Armaturen und Fliesen auf saure Mittel zu
verzichten und statt dessen pH-neutrale oder alkalische Produkte zu wählen.
In Gebieten, wo das Wasser einen hohen Härtegrad besitzt und saure
Reiniger eingesetzt werden müssen, empfiehlt es sich, die Flächen vorher
gut vorzunässen. Hierdurch werden die Poren der Fugen mit Wasser gefüllt
und nicht direkt vom Reiniger angegriffen. Nach dem Reinigungsvorgang
sollten die Flächen mit Wasser gut nachgespült werden, damit es zu einer
Neutralisation kommt.
2. Es gibt Alternativen zu zementären Fugen, die säurebeständig sind,
und zwar Fugenmörtel auf Epoxidharz- oder Silikatbasis. Hier kann der
Fliesenleger dem Bauherren eine mögliche Ausführung anbieten, doch
scheitert dieses zum einen an den zu hohen Kosten, gerade im privaten
Bereich, und zum anderen an dem oft fehlendem Know how bei
z.B. einer Epoxidharzverfugung.
3.
Als sinnvollste Lösung scheint eine Verfugung mit hydrophobierten, zementären
Fugenmörteln zu sein. Diese Produkte enthalten als Additive
Kunststoffdispersionspulver und Hydrophobierungsmittel, die das Eindringen
von Flüssigkeiten und auch Schmutz in die Fugen behindern können.
Hierdurch kann man die Beständigkeit gegenüber sauren Reinigungsmitteln
erhöhen, was auf Dauer zu einem gleichmässigen und besseren Fugenbild
beiträgt.
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